-Dietrich Harhues-SENDEN. Ihre Freizeit verbringen sie im Online-Modus. Jedenfalls am liebsten und fast permanent. Die Verbindung zum Internet dürften Schülerinnen und Schüler künftig auch verstärkt in der Schule aufrecht halten. Allerdings nicht zum Clips gucken, Chatten oder Zocken. Wobei Clips mit pädagogischer Qualität und eine Art von Chatten als gleichzeitiger Austausch von Statements oder Infos im Unterricht ebenfalls erwünscht sind. Die Digitalisierung schwappt mit voller Wucht in die Bildung. Das gilt auch für alle weiterführenden Schulen in Senden.
Die Hardware-Installation in den Schulen, die im vorigen Herbst zur Vorbereitung der Hardware-Ausstattung „ausgeleuchtet wurden“, ist zum Teil bereits angelaufen. Im Joseph-Haydn-Gymnasium sind 26 von 37 „Access- points“ (Sender und Empfänger) angeschlossen worden. An der Geschwister-Scholl-Schule sollen die Verkabelungsarbeiten „in Kürze beginnen“, berichtet die Gemeinde als Schulträger. Die Edith-Stein-Schule hatte bereits selbstständig ein eigenes WLAN-Netz eingerichtet.
Die Schulen bringen in der Glasfaser-Gemeinde beste Voraussetzungen mit, dass das Vermitteln und Erarbeiten von Unterrichtsstoff über moderne Medien ohne Aussetzer verläuft. Sie hängen nicht nur am Breitband-Netz, sondern werden nach den Sommerferien mit erhöhten Datenraten von 1000 Megabit pro Sekunde versorgt. Der Sprung aufs Gigabit-Niveau soll Engpässe verhindern: „Damit werden definitiv alle Anforderungen abgedeckt“, betont das Planungsteam aus Gemeinde und Dirk Witte als Vertreter des Sponsors Cisco, der das „Smart-City“-Projekt in Senden unterstützt. Die bisherigen Versuche von aufgeschlossenen Lehrern am Gymnasium, bereits vorhandene Laptops oder Smartboards zu nutzen, waren jüngst immer wieder mal gescheitert, was das Vertrauen der Schüler in die neue Technik zunächst erschüttert hat.
Zum neuen Schuljahr soll das WLAN (für Unterrichtszwecke) aber stehen, betont Michael Fels, stellvertretender Leiter des JHG. Der Mathe- und Informatiklehrer ergänzt, dass es bei den technischen Aspekten auch um eine geeignete Software gehe, mit der die Endgeräte administriert werden.
Berührungsängste beim Lehrpersonal herrschten nicht, beteuert Schulleiter Frank Wittig. Er unterstreicht, dass sich das Kollegium immer mehr verjüngt und Fortbildungen absolviert habe. Doch unabhängig von der Generation der Pädagogen gelte: „Die Kollegen ziehen mit.“ Erhöhte Anschaulichkeit beim Vermitteln von Stoff oder Vorteile bei Gruppenarbeiten zählen Fels und Wittig zu den Chancen, die sich mit dem Unterricht 4.0 verquicken. Motivation und Medienkompetenz der Schüler könnten ebenfalls gesteigert werden, so die Erwartung.
Mit den vorhandenen Tablet-Klassensätzen sollen am JHG nach den Ferien Erfahrungen gesammelt und später ausgewertet werden, darauf aufbauend werde ein Konzept für die digitale Schule erstellt. Ab der Neun soll es flächendeckende Tablet-Klassen geben. Die Lehrer werden aber nicht überflüssig, sondern nur ergänzt, heben Direktor und Stellvertreter hervor.
Das sehen von den WN befragte Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 b genauso. Sie glauben, dass der Lehrer besonders dann wichtig bleibt, wenn ein neues Thema erklärt wird. „Wenn vorne einer steht, versteht man es besser“, findet beispielsweise Karlotta. Beim Üben und Vertiefen könne jedoch ein Tablet helfen, ist sie sich mit ihren Mitschülern einig.