-Niklas Wieczorek-SENDEN. Als der gewohnte Zuspät-Kommer am Samstagnachmittag auf dem Schulhof eintrudelte, war die Erinnerung perfekt: Ein Jahrzehnt Abschluss 2008 haben die Abiturienten des Joseph-Haydn-Gymnasiums gefeiert – und dabei massig Erkenntnisse über Schule, Mitschüler und sich selbst gesammelt.
Eine besondere Stufe sei das, betonte der stellvertretende Schulleiter Michael Fels, der – Hut ab! – annähernd jeden Schüler sofort namentlich begrüßte. Da aber jede Stufe besonders ist, seien seine Beobachtungen angeführt. So eine Quote, nämlich 37 von 53 Anmeldungen zum Zehn-Jahres-Treffen, habe Fels noch nie erlebt. Für ihn selbst war besonders, dass er als damaliger Klassenlehrer den Jahrgang vollständig begleitet hatte.
Und natürlich Stufenleiter Dr. Christian Thiede: Der war flugs aus Zürich angereist, wo er als Pfarrer wirkt. Von anekdotischen Breitseiten und unheiligen Anmerkungen hielt ihn das nicht ab. Das war aber ebenso verdient wie das Lob für die akribisch vorbereitete Organisation an Philip Geißler, Karen Weinrich und Stephan Söbbeke. Der präsentierte pointiert, dass die meisten in Nordrhein-Westfalen wohnen – rund 20 in der Gemeinde Senden und dem Münsterland. Die weiteste Anreise hatte Sebastian Starke aus München, nachdem Sergej Pankratz kurz vor dem Treffen aus Sydney nach Hamburg umgezogen war. Eine Hand voll Kinder, ein paar mehr Verheiratete und Verlobte – von einigen hatte die Stufe das erwartet, von anderen nicht. Hausaufgabe? All das in Gesprächen zu erfragen – und auch, wie jeder auf seine Art beruflich mit sich ins Reine kam oder kommen möchte.
Hinein ins Schulgebäude, das Michael Fels vorstellte. So viel Neues, so viel Vertrautes. Eine Schülerfirma hat den Oberstufenraum gekapert: Pausenkiosk deluxe. Die Mensa aufgepumpt, Blasmusik-Klassen eingeführt. In der Bibliothek, Naturwissenschafts- und Klassenräumen kam Nostalgie auf.
Vor dem entspannten Ausklang auf dem Schulhof und im Ortskern war ein Blick in die Abitur-Klausuren möglich. Die Augen wurden dabei immer größer: Wer bitte hatte das zu Papier gebracht? Es kamen bei fast jedem – bestimmt unberechtigte – Zweifel auf, dieses Wissen jemals beherrscht zu haben. Alles beim Alten dagegen, als deutlich wurde, dass Erinnerungen an die gemeinsame Zeit offenbar besser einprägsam sind und schneller aufgefrischt werden. Das nächste Treffen muss ja nicht wieder zehn Jahre auf sich warten lassen.